Lichtbildreihe Herkunft III

Χίλια ἔτη ἐν ὡς ἡ ἡμέρα.


Winternebelland

I

Das Jahr ist nur ein langer Tag,
am Ende heißt es „bette Dich!“
Was das Treiben Dir verbarg:
Alles Mühen rettet nicht.

Du weißt, Du musst
der Welt werden ganz fremd,
nicht brennt dann das Nesselhemd,
noch stechen Pfeile deine Brust.

II

Die Nacht macht Dich verschwiegen,
dein Blick sieht fern von hier
alte Meilensteine liegen
als Scheiterhaufen hinter Dir.

Du lächelst am Ende nur;
über Anger, Hain, Masch und Berg
liegt verweht wie Spreu das Werk
deines Weges Holzwurmspur.

III

Brüchige Reisigstunden-tage-jahre
verwandelt jäh das Morgenlicht,
Knospe, Mann, Stern: alles Wunden,
aus denen Ewigkeit zu Dir spricht.

Trotz Quelle, Meer und Blut,
ist Staub Dir Wiege, Weg und Grab,
was Dich beim Weltenmahlgang barg:
Der Urgrund bleibt, ewig und gut.


C. Bode, 2019/2020

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